Tag der offenen Tür
LOKALES NORDFRIESLAND TAGEBLATT SEITE 10 1 DONNERSTAG 6.JULI 2023
Die Brücke zwischen Überfluss und Mangel
Beim Tag der offenen Tür auf der Suche nach helfenden Händen
- wie die Tafel Südtondern um neue Unterstützer wirbt
EINFACH MITMACHEN: ANDREAS OEHMICHEN LÄDT DAZU EIN. ARNDT PRENZEL
Arndt Prenzel
Die Tafel in Südtondern versorgt jede Woche mehrere hundert Menschen mit Lebensmitteln. Dafür sind die Ehrenamtlichen auf noch mehr Unterstützung angewiesen. Sonnabend führt die Südtondern Tafel von 11 bis 16 Uhr erstmalig einen Tag der offenen Tür in Niebüll durch. Die Besucher erwartet dabei ein abwechslungsreiches Programm - die Tafel hat gleichzeitig die Hoffnung, helfende Hände für die Zukunft zu finden.
Ein Highlight wird die gemeinsame Kochaktion der Europa-Universität Flensburg mit der Süd-tondern Tafel sein. Als Beitrag gegen Lebensmittelverschwendung werden Mitarbeiterinnen der Universität im Rahmen des Projekts „Rückenwind für eine nachhaltige Ernährung in Nordfriesland" zeigen, wie sogenannte „Ladenhüter" - also Lebensmittel, die oft nicht so beliebt bei den Tafel-Kunden - zu klimafreundlichen, gesunden und leckeren Gerichten verarbeitet werden können. Die Vermittlung von Ernährungswissen und Küchenpraxis erfolgt hierbei „ganz nebenbei".
Besucher sollen selbst kochen
An mehreren Tischen und einer mobilen Kochstation können Besucher selber tätig werden, indem sie beim Schneiden von Lebensmitteln und Zubereitung der Speisen helfen. ,,Natürlich stehen diese nach Fertigstellung zum Verzehr zur Verfügung", sagt Andreas Oehmichen, Vorsitzender der Südtondern Tafel. Wer möchte, bekommt kostenlos einen Kaffee, ein alkoholfreies Kaltgetränk und ein Stück Kuchen zu Life-Musik serviert. Darüber hinaus freuen sich die ehrenamtlichen Helfer darauf, jedem Interessierten einen Einblick in die Arbeit der Südtondern Tafel bei einem Gang durch die Ausgabestelle zu gewähren.
Die Südtondern Tafel wurde im Jahr 2011 auf Initiative von Bürgern des Amtes Südtondern gegründet. Als Mitglied des „Bundesverbands Tafel Deutschland" fühlt sie sich dem Prinzip verpflichtet, Lebensmittel vor der Vernichtung zu retten und an bedürftige Menschen weiterzugeben. Viele Menschen - auch in Südtondern - sind von Armut betroffen, weil sie arbeitslos, geringverdienend, oder alleinerziehend sind beziehungsweise eine geringe Rente bekommen. Auch immer mehr Geflüchtete aus Krisengebieten zählen zu dieser Gruppe.
Andererseits fallen täglich große Mengen an Lebensmitteln an, die von den Supermärkten und Lebensmittelproduzenten wegen kleiner Schönheitsmängel oder nahendem Mindesthaltbarkeits-datum nicht mehr verkauft werden können, obwohl sie verzehrfähig sind. An jedem Wochentag werden Supermärkte, inhabergeführte Geschäfte, Landwirte und Bäckereien im Gebiet Südtondern angefahren, um die gespendeten Lebensmittel abzuholen.
In den beiden Ausgabestellen Niebüll und Leck werden diese von den Helfern sortiert, so dass an den Ausgabetagen nur wirklich verzehrfähige Ware an die Kunden ausgegeben werden. Auf diese Weise schafft die Südtondern Tafel eine Brücke zwischen Überfluss und Mangel. Die ehrenamtlichen Tafelaktiven unterstützen dadurch zirka 500 bedürftige Menschen in Südtondern, verringern die Lebensmittelverschwendung, reduzieren Müll und leisten damit auch einen kleinen Beitrag zum Schutz des Klimas.
Viele bei der Südtondern Tafel aktive Menschen sind auch deshalb dabei, weil die Arbeit Spaß macht. ,,Sie können sich als Teil einer Gemeinschaft fühlen, bei der gearbeitet, gelacht und gefeiert wird", erläutert Andreas Oehmichen.
Aufgrund der stark steigenden Anzahl bedürftiger Menschen ist immer mehr Arbeit zu leisten, so dass die Südtondern Tafel ständig neue engagierte Helfende benötigt. Wer Interesse hat, kann sich am Sonnabend in formieren oder meldet sich beim Vorsitzenden der Südtondern Tafel, Andreas Oehmichen (Telefon: 0151/ 54056343 / Mail: suedtondern-)